Kopfschmerzen können so heftig sein, dass sie die Lebensqualität deutlich einschränken. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft IHS (= International Headache Society) unterscheidet über 200 unterschiedliche Arten von Kopfschmerzerkrankungen in der sogenannten Kopfschmerzklassifikation. Grob werden alle Arten in drei große Gruppen eingeteilt: Primäre und sekundäre Kopfschmerzen sowie kraniale Neuralgien.
Bei mehr als 80 Prozent aller Patienten liegen primäre Kopfschmerzen vor, und nur in 5–10 Prozent der Fälle ist der Kopfschmerz das Symptom einer anderen Krankheit.
Primäre Kopfschmerzen lassen sich z.B. nicht auf eine “Vorerkrankung” zurückführen, sondern der Kopfschmerz selbst ist die Erkrankung. Das bedeutet, dass Untersuchungen keine Befunde erbringen. Zu den primären Kopfschmerzen gehören z.B. Spannungskopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen. Die Attacken bei einem Migräneanfall oder bei Clusterkopfschmerzen können sehr heftig ausfallen — bis hin zum Erbrechen und Sehstörungen am Auge. Doch all diese Arten von Kopfschmerzen kannst du mit unseren Übungen selbst behandeln und vorbeugen — und zwar ohne Schmerztabletten. Kopfschmerzen treten zudem oft auch bei einer Erkältung/Grippe mit Gliederschmerzen, Fieber und Schwitzen auf.
Sekundäre oder symptomatische Kopfschmerzen: Diese Kopfschmerzerkrankungen lassen sich auf eine genaue Ursache zurückführen. Der Schmerz im Kopf ist dabei nur das Begleitsymptom einer anderen Gesundheitsstörung. Anfälle dieser Kopfweh-Art sind beispielsweise zurückzuführen auf Kopf- und/oder Nackentrauma, Medikamentenunverträglichkeit, Infektionen wie Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Veränderungen des Blutdrucks. Die Entzündung der Hirnhaut ist eine ernste Sache und beginnt meist mit grippeähnlichen Ursachen und Symptomen. Besteht der Verdacht auf eine Entzündung der Hirnhaut, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Treten neben den Kopfschmerzen auch Lähmungen in bestimmten Regionen und Bewusstlosigkeit auf, dann rufe am besten gleich den Notarzt.
Kraniale Neuralgien: Damit sind Kopfwärts gerichtete, plötzlich auftretende Schmerzen in den Nerven gemeint. Die Anfälle mit den starken Kopfschmerzen gehen dabei z.B. auf eine andere Erkrankung zurück. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin können die Schmerzen meist nicht zufriedenstellend lindern und wenn, dann nur für einen Augenblick. Aber auch Kopfschmerzen durch äußeren Druck oder kältebedingte Kopfschmerzen sind dieser Gruppe der Kopfschmerzerkrankungen zuzuordnen. Begleitsymptome wie extreme Schmerzen oder Übelkeit lassen bei diesen Kopfschmerzen oft an eine ernste Erkrankung oder gar einen Tumor denken. Doch keine Sorge: In der Regel ist diese Befürchtung unbegründet. Kopfschmerzen aufgrund von Hirntumoren treten in weniger als 0,1 Prozent aller Fälle in Erscheinung.
In unserem Alltag bewegen wir uns häufig nicht so viel und vor allem nicht so vielseitig, wie es gut für uns wäre, daher entstehen oft diese Schmerzen. Verbringen wir beispielsweise viel Zeit im Sitzen, nutzen wir immer dieselben Gelenkwinkel, demnach passt sich hier der Körper an und sendet Alarmsignale aus. So entstehen hohe muskulär-fasziale Spannungen im Körper, die dazu führen, dass Gelenkflächen und Wirbelkörper stark aufeinander gepresst werden und Verschleiß entsteht. Das Gehirn schickt daraufhin ein sogenanntes Alarmsignal in die betroffenen Körperregionen. Unser Körper möchte uns damit sagen, dass wir nicht so weitermachen sollen wie bisher, sondern etwas ändern sollten.
Kopfschmerzen sind dabei also ein reiner Schutz des Körpers, damit du deine Halswirbelsäule nicht zu stark belastest. Bei häufigem Sitzen fängst du auf die Dauer an, deinen gesamten Körper nach vorne zu kippen und besonders die Schultern mit nach vorne zu ziehen. Dabei überstreckst du häufig den Kopf nach vorne und die Nackenmuskeln werden immer „kürzer“.
Lass dich beraten!
Kläre mit deinem Arzt ab, welche Art von Schmerz in deinem Fall gegeben ist:
Sind deine Schmerzen immer von gleicher Intensität? Dann könnte ein organischer Schaden für den Schmerz verantwortlich sein. Oder wechselt die Intensität von stark zu schwach, je nach Situation? Dann könnte es sich um „Alarmschmerzen“ handeln, also um funktionelle Schmerzen: Dein Bewegungsapparat funktioniert, verursacht aber trotzdem Beschwerden.